weisse Locken
(nacken frei)
Lied zu Marianne (hin?)
meine (groß)tante mit
knisternden röcken und blusen sie war
meine oma, ihre wohnung war klein und der
——-beste ort der welt ’86 ’87 ’88 ’89 ….
mit balkon und
ketchup auf der leberwurst
büffchen & tennis zum abendbrot
das heute journal stets
zu
seiner
zeit
tagsüber klappi fahren hinter &
vor dem haus vom balkon
schaut sie nach mir ich
winke und bin bei mir
nachbarn und freunde hatte sie
so alt wie methusalem
furchen in den wangen und
an den augenrändern vom
leben oder lachen
—meist wohl von beidem
es wurde dann geredet
(bissl knetschen muss sein)
alles jetzt ging einem
früher hinterher
ihre tomatensauce wie eine
warme decke,
nachts,
wenn du frierend aufwachst,
weil du geträumt hast
ihr mann hieß walther
onkel walther es gab bilder von ihm
nur bilder in ihrer
schrankwand stand ein bempel
voll geld und selbst das war weich
in der hand oder
auf dem kassentisch
im intershop
Kassetten & Ü Eier
(ihr bekommt jetzt bissl was und
nicht später da
bin ich tot
was soll das denn?)
ihr fernseher bog sein gläsernes
auge als die welt
——-in ihr wohnzimmer
worte hatte sie, noch und nöcher
knetschen
lameng
— menschenskinder!
deine mutter ist eine gute frau
dein vater war
in ordnung manchmal
war sie streng
die zeitung immer erst
frisch dann
gelesen
immer | wieder | gefaltet
die tür zu
ihrer wohnung dünn
aber in Takt
die küche mit durchreiche
glasfenster zum schieben
egal wo ich stand oder saß alles
schien in der mitte
dann kam der Krebs
—-das Arschloch
mit ihm der Tot
noch einmal im
krankenhaus hab
ich sie gesehen
die lehne hochgestellt alles
schief —und verzogen & manches
in ihr umgefallen
— einfach kaputt
sie war da und fast schon weg
leuchtete zwischendurch
als sei sie selbst überrascht
was wo wer wie wohin
ach ihr!
zeig mal deine hände!
dann die beerdigung
leise und
ich immernoch kind