Verhalten und Veränderung

erst mal ein test

prayers in Love

time keeps on 
crueling like the 
bitchin mistress
she is

so she came tonight
not by touch or
desire or cock and all

although I would like
to see that! 

just into my dreams
not invited
she never is

made me hug death
her ugly dog
saliva dirty & bloody
& all

me crumbled into 
little whispers of devotion
telling her about
your ever blue diamondy
shape shifting so fucking
alive eyes and all

the wonders they see where
other numb unpolished 
sets of twin glass just
see light, form & whatever
and nothing and all

while the pitbull death 
licked my face heated by thoughts
prayers almost 
about you

she hissed him
twice
but to no effect he
was hooked by all
the sweetness pouring
into him out of me given by
your bamboo soul
me climbing, 
clinging,
kissing,
howling
eyes wet and all
laughing,
breathing 
heavily hard 
on soft touch

so she screamed threats
into that dark dream,
into herself into
that pig of a dog

I was a childs breath 
light at that point
all bones liquid and 
frozen and all but 
then
fucking then
that nasty hideous meat 
muscle of a dog stood 
up for me oblivious to his own 
fate being death
coming to kill
he gloomed life 
maybe a first thirst for him.

time became quiet almost
impressed, horny and all
erect in her ways and words
she touched death on 
its growling soul & head and all
closing his eyes making him sleep
then 
she turned to me 
saying your name 
making it real laying it 
on the ground right where
my bended knees where shivering 
so still

you want more? 
a voice in my head no sound
one could hear

I nodded in tears by then
stripped of it all 
humor and laughing

how much?
she demanded to know

as far as her wings will and 
want to take me

why so fucking few 
begging like you?
she barked at me
all sexy and all
sad

dont know - I replied
dont know fear maybe?

mmm she hummed no
longer something
all mixed up
for ever satisfied with her & death
checkin in

foglike thousand
suns heavy
fantasy she is 

now the day comes
the animal must leave
since it fears a new
days morning and all 
its light and untravelled paths

in your eyes
my eyes now woken
on their way
and all

Lied an meine Ossis

Eröffnung – Intro

pt. I

männer
ihr strahlt in den finstren
ecken meines nüschels ihr
seid das letzte frische t shirt
wenn ich (wieder) stinke
und in so nem jahr – da kommt
einiges zusammen
wie wir

Pt. II

also hab ich
zettel gespickt
gedanken bewahrt und
jedes gesicht in ge dan ken
auf die stirn ge küsst
(ihr hattet keine chance)
alte bilder beschworen
und rumgeheult

telefoniert und
von dampfenden sneakers
gehört bin in die erinnerungen
meines körpers gekrochen und
hab uns im winterfrühlingsommerherbst
noch mal
spielen sehen
sitzen sehen
kiffen sehen
reden hören

hab spritgeld gesammelt
das handgelenk gestempelt
rauch und flow ein und
wieder ausgeatmet
bis nach moskau und zurück

die handflächen auf meine
schläfen gelegt und eine
riesensuppe gerührt (gangster!)
& zum beat manches das erste
mal erinnert

wir waren
schnelle kinder
smoothe baller
ko or di na tion (motherfucker!)
ahnungslose kleinstadt hustler
oben auf selbst
in der großen stadt gegen
die (ganz) großen jungs
genauso kleine stricher
zäher ossi schneller ossi
wendiger ossi
doppelt gewendeter ossi
immer noch
und für fucking verdammt
noch mal immer
n ossi!

crossover spin two feet ass
down & still elevating
springen als religion und obsession kreisrund jeder
unserer
gedanken
irgend wie
bis heute

ball in einer hand
in zwei händen hinter
dem kopf step back front &
back pivot auf parkett,
asche
&
doppel
schwing schwing
boden
schwitzen wie männer
jungs nicht so wild
alter mann sei still

publikum und doch keiner da
wo wir wirklich rannten
und hofften, wuchsen, reiften
warfen und passten
maulten und johlten
in the paint und
in der Zone
unser Zuhause
die welt am wuchern
wie kuchen aber es wird nie
mehr schokolade
sie rutscht nur weiter & auseinander

keine haare an den innseiten
der Unterschenkel denn harte
richtungswechsel sind nicht
der shit sondern waren
mindestmaß & von Nöten

wie-kann-das-sein-dass
du-mir-hier-immer-noch-im
weg-stehst-mit-deinen-weichen &
zeit-geloopten-synapsen
-shit.

da lernste dann manchmal
is einfach vorbei
einfach besser
nich so geil aber besser
smoothe stricher eben

und manches ist nie
vorbei wenn du ihm
im nacken sitzt und
einfach nicht los lässt.

verloren verloren gewonnen
jedes spiel ein leben
schuhe, Socken
oh, die Socken!

lets do this
chamade chamber
wu wu wu wu

ax (wo sind die griffe?)
crx (5 Liter, for real?)
golf 1 (nur schnell der schwimmer…)
chamade (rod stewards home office)
wartburg (drahtbürste & zündkerze)

keiner je moped gefahren
warum auch
wer lässt sich schon
vom türsteher einen…..
wenn dahinter
getanzt wird

lets go!

weisse locken

weisse Locken
(nacken frei)
Lied zu Marianne (hin?)

meine (groß)tante mit
knisternden röcken und blusen sie war
meine oma, ihre wohnung war klein und der
——-beste ort der welt ’86 ’87 ’88 ’89 ….
mit balkon und
ketchup auf der leberwurst
büffchen & tennis zum abendbrot
das heute journal stets
zu
seiner
zeit

tagsüber klappi fahren hinter &
vor dem haus vom balkon
schaut sie nach mir ich
winke und bin bei mir

nachbarn und freunde hatte sie
so alt wie methusalem
furchen in den wangen und
an den augenrändern vom
leben oder lachen
—meist wohl von beidem
es wurde dann geredet
(bissl knetschen muss sein)
alles jetzt ging einem
früher hinterher

ihre tomatensauce wie eine
warme decke,
nachts,
wenn du frierend aufwachst,
weil du geträumt hast

ihr mann hieß walther
onkel walther es gab bilder von ihm
nur bilder in ihrer
schrankwand stand ein bempel
voll geld und selbst das war weich
in der hand oder
auf dem kassentisch
im intershop

Kassetten & Ü Eier
(ihr bekommt jetzt bissl was und
nicht später da
bin ich tot
was soll das denn?)

ihr fernseher bog sein gläsernes
auge als die welt
——-in ihr wohnzimmer

worte hatte sie, noch und nöcher
knetschen
lameng
— menschenskinder!

deine mutter ist eine gute frau
dein vater war
in ordnung manchmal
war sie streng

die zeitung immer erst
frisch dann
gelesen
immer | wieder | gefaltet

die tür zu
ihrer wohnung dünn
aber in Takt
die küche mit durchreiche
glasfenster zum schieben
egal wo ich stand oder saß alles
schien in der mitte

dann kam der Krebs
—-das Arschloch
mit ihm der Tot
noch einmal im
krankenhaus hab
ich sie gesehen
die lehne hochgestellt alles
schief —und verzogen & manches
in ihr umgefallen
— einfach kaputt
sie war da und fast schon weg
leuchtete zwischendurch
als sei sie selbst überrascht
was wo wer wie wohin
ach ihr!
zeig mal deine hände!

dann die beerdigung
leise und
ich immernoch kind

Maria

1

Kaffee muss heiss sein
schmecken muss nich
nasse kippen nerven
schmecken muss nich

2

heisse frauen müssen nich
fragen
is natürlich
unsinn außer
sie fragen nich
dann stimmts

3

kinder dürfen sollten müssten
ohne hilfsverb geht da nichts

4

lange tage zehren und
zerren am kostüm der
klarheit
viele lange tage
machen nackte
tatsachen und
schwere füße

5

kunst ist was für
kunst gehalten wird
so lange für kunst
gehalten wird
macht sie nichts selbst
dann ist sie traurig und
wird schmal oder fett
—schmeckt dann nicht mehr

6

wie in meinen träumen meinte
er immer wieder
als wärst du für mich gemacht
zu schön um
wahrhaftig
zu sein
dich lass ich nicht gehen
un ver gleich lich
du lässt mich strahlen
gibts mir kraft
ein riesen haufen
träume 1000 mal
Instagramm
ein (gottverdammter)
zaun aus
wünschen kein direkter blick
mit dir bin ich anders
besser schneller schöner

so ging das
3 jahre oder so

und sie?

genoß! die sonne & das Licht da
es im schatten plötzlich wirklich
kalt war
zu beginn wars geil
dann seltsam
—dann komisch
——dann normal
———dann wieder seltsam
—dann wieder schön

irgendwann musste es mehr sein
kein ersatz-präperat
das echte zeug, das geile
die behauptungen bließen
ihr den kopf auf bis
er nur noch flächen
machen konnte
aus seiner sonne war
ein mond geworden

—war wenig licht
dann schrie sie ihn an

den fuß auf dem gas schoß
er zurück auf
dem weg
wurden worte zu strahlen reinste
energie
sie dachten alles passt
das ist leidenschaft
die energie wurde zu licht
eine weile noch bis
ja bis es
nur noch rohe kraft war
und gewalt wurde

an den wochenenden kam
das suchen hinzu
nach freunden und
gelegenheiten
andere sonnen und reaktionen
zu ihrer energie zu machen
aber keiner wollte aus
verzweiflung tanzen
also kam
was kommen
konnte wurde
wahr was angelegte
möglichkeit war worte
hatten zu viel zu
überwinden waren
zu schnell relativiert

letztendlich mussten sie
zusammen stoßen immer und
immer wieder
manchmal in verzweiflung
im dunkeln fickend
meistens in geschrei und
hinterrückswortstecherei

das ging so
5 jahre

und dann war jetzt war
gegenwart
ein kind glühte sich in
ihr leben und es hatte
einen namen

nun spielen sie über
bande und ohne mitte

aber es geht weiter
hin
nach vorn
denn letztendlich kann
es ja nur bewölkung sein
ein wetter
eine misslichkeit
etwas das nervt aber
echt und unbeherrschbar ist
also müssen wieder
vorstellungen her
gebäude auftürmt werden bis
endlich nichts mehr
zu sehen ist von
alldem dahinter dem
was ist und nicht anders wird
solange keiner kann und will

liebe?

aber natürlich gibts hier liebe
was sonst sollte das sein?
aber wie alles
urgewaltige
ist sie kraft
kraft allein
kraft für arbeit
benzin im tank und
richtungslos.

puls

lass los lass

kommen

lass liegen lass

ab – lass gehen

lass fallen – lass

locker – liebe

liebe stinkt nach himmel

mit schlechter laune hat

das nix zu tun. mit zeigen

wollen schon gar nicht

heul mir nen scheiss

fluß ossi los

– heul –

oder lass es

martin sein tag

mein sohn und ich verbringen weniger zeit gemeinsam als wir uns wünschen. das kann und darf ich behaupten, denn auf mich trifft es zu und er würde es bejahen, wenn ich den mut hätte ihn zu fragen.
zumindest schützt mich diese feigheit davor heraus zu finden, dass das für ihn schon ok ist, so wie es ist. aber darum gehts hier nicht.
dasselbe gilt auch für meine Tochter, aber dort finde ich behaglichen Platz hinter der Tatsache, dass sie auf komplizierte Fragen und Formulierungen, die eine differenzierte Antwort erfordern, so meine einschätzung, gerne mit: Ja! antwortet. Wiederholt man die Frage wortgenau macht sie das einzig intelligente, sie antwortet mit: Nein!
Meine Tochter ist knapp 2 Jahre alt. Und bestimmt würde sie gerne mehr Zeit mit mir verbringen, Sie weiss es halt nur noch nicht so wirklich. Da geht es ihr ähnlich wie der scharfen Verkäuferin im Rewe.
generell ist ja ein ehrlicher wunsch mehr zeit mit jemandem verbringen zu wollen auch nicht unbedingt ausdruck eines ungestillten verlangens, sondern wohl eher ausdruck der sehnsucht, die immer im spiel ist, wenn man jemanden mag und an ihn denkt. will sagen: ich wünsche mir mehr zeit mit x, ergo chances are: ich mag x ganz dolle.
kompliziert ist das, wenn liebe im spiel ist, kommt ja vor mit kindern, gerade den eigenen, und man stellt fest, dass man diese sehnsucht auch dann empfindet, wenn sie direkt neben einem stehen. hier gilt: chances are: you are fucking distracted, chill the fuck out and meet deine kinder, wo sie generell existieren und wachsen: im hier und jetzt.
solcherlei geht mir vorgestern abend durch den kopf, während mein sohn und ich, bewaffnet mit einer vom ihm in der kita gebastelten laterne durch die verlassenen und spärlich beleuchteten gassen unseres dorfs laufen. nach und nach holt mich seine begeisterung für unseren spaziergang in den augenblick zurück und ich stelle voller glück und ungerechtfertigtem stolz fest: der kleine mann ist richtig glücklich. also leg ich einen drauf und meine: scheiß auf corona, wir machen unseren eigenen martinsumzug zu zweit. er ist so ehrlich begeistert, dass ich heulen könnte, denn mir wird klar, dass ich keine ahnung hatte, wie wichtig ihm der umzug gewesen wäre.
unser schritt wird gleichmäßiger und bestimmter, denn jetzt steht fest: wir latschen nicht einfach mit ner dünnen funzel durch die nacht, nein wir halten eine regionale tradtion hoch. das gibt aufschwung und macht gute laune. mein sohn erklärt mir, dass wir leise sein müssen, denn die meisten unserer nachbarn schliefen bereits. ich gebe ihm recht und frage mich kurz warum kurz vor acht tatsächlich so wenige lichter in den häusern brennen.
wir besuchen die oma, die voller begeisterung die tür öffnet und in einem sekundenbruchteil mittels mimik und körpersprache klar macht, dass sie die tragweite, ja den emotionalen gehalt unserer kleinstveranstaltung (ein haushalt, keine masken) sofort erfasst und es geht ihr nahe. aus irgend einem grund ruft sie sich zur ordnung, vermutlich, weil ihr widerum sofort klar ist, dass mein sohn die freude nicht aus der erklärung des augenblicks zieht sondern aus dem augenblick selbst. also verschwindet sie aus dem türrahmen und setzt omalich einen drauf und hält meinem kurzen eine schüssel mit süßigkeiten hin. der ist ehrlich überrascht und beginnt das potential unserer improvisation zu erahnen. ich bin kurz wahnsinnig stolz, denn er fragt nicht danach, ob wir auch woanders klingeln können.
es folgt eine art gesprächsschlaufe, denn mein sohn nutzt jede abzweigung des offensichtlichen wegs dazu mich intensiv zu befragen, ob ein anderer weg nicht besser wäre, man wolle ja noch ne weile unterwegs sein. er brabbelt so vor sich hin und beginnt zu singen. in endlosschleife singen wir nun bald gemeinsam den satz: ich geh mit meiner laterne. das es hier die möglichkeit gibt die ganze strophe eines existierenden lieds zu singen, interessiert ihn nicht, macht ja auch sinn, das wesentliche steckt ja in der ersten zeile und es passt so gut. also lasse ich mich darauf ein und es dauert gut 30 wiederholungen bis mein zns diese aufgabe an den autopiloten freigibt. ich cruise also so durch die nacht (die laterne halte ich nun mittlerweile, was eine gewisse kognitive erleichterung mit sich bringt, da es nun keine dissonanz mehr gibt zwischen meinem gesang und meinen leeren händen). die frei gewordenen kapazitäten ähneln den schaumig schönen momenten der selbst erlernten meditation: meine wahrnehmung beginnt die inhalte meiner sinne reibungslos und ohne wertung mit den dazugehörigen empfindungen gleichzeitig verfügbar zu machen. ein beispiel: der bewusst spielerische & dennoch vollkommen unschuldige Gang meines sohnes löst ein intensives wohlgefühl und ruhig atmende geborgenheit bei mir aus. es steht mittlerweile felsenfest: das hier war eine spitzenidee. dabei ist nichts, kein element unserer martinsparty besonders oder spektakulär, es ähnelt eher einer beschreibung, die mir ein freund bezüglich meiner schreibe neulich geschenkt hat:
würfeln mit eindrücken, der rahmen ist gesteckt, das
ergebnis überraschend anders.

ich bekomme die häuser und ihre bewohner erklärt, wer welchen hund hat und wir stellen mehrfach ehrlich traurig fest, dass uns die wolken zwar eine angenehme temperatur schenken, aber leider den blick auf die sterne verwehren.(ein weiterer grund das lied nicht weiter zu singen)
der reichtum der situation erschließt sich mir mit einer wohltuenden wucht, die letztlich vor allem über meinen sprachzwang siegt. bsp: alles hier gehört uns gerade, wir gehören allem hier gerade.

ich weiss nicht, ob martin seinen mantel durch ähnliche gefühle moriviert geteilt hat, aber das ist vermutlich auch wurscht. fest steht, seinen mantel zu zerschneiden ohne die bereitwillig lauernde einkaufspassage im rücken ist schon ne ansage und vielleicht, das religiöse hat ja son nen hang, sag ich mal, ja vielleicht ist es nur ne metapher für ein geteiltes erlebnis der wärme.
aber das interessiert meinen sohn zum glück nicht. (mich im Grunde auch nicht – sorry Martin)
klar ist: wenn das unser moment in dieser woche war, dann hat sie ihre balance, vollkommen gleich, welchen schwachsinn sie noch bereit hält und das macht sie, ich kenn sie diese…

das entweder oder (heim)spiel

man weiss es eigentlich. man hat es nur fast nie parat. besser: ich meine, ich weiß es eigentlich, ich denke nur nie dran. noch besser: nachdem ich darauf hingewiesen werde, rede ich mir ein, dass ich es eigentlich doch weiß, es aber immer wieder vergesse. ehrlich: ich verstehe den gedanken, aber er taucht fast nie auf, wenn es darauf ankommt. da er aber so naheliegend und verständlich wirkt, rede ich mir ein, dass ich es weiß, einfach, weil ich dann wie ein klügerer mensch wirke (hauptsächlich vor mir selbst natürlich, interessiert ja sonst auch keinen, oder?)

Harmloses beispiel: Schimmerling mit Philosophia – ein Lied, über das man noch reden könnte, aber eben ein lied, dass ich mir drei vier mal anhöre und merke, dass ich innerlich schwanke zwischen: das ist genial & und das ist belanglos. so geht das hin und her. je öfter ich so pendele, desto differenzierter und besser fühlt sich mein musikgeschmack an, ich bade ein wenig in der wohltuend entspannenden suppe der bewertung von anderen. da ich zu diesem (?) zeitpunkt eine kognitive one man show bin, kommt mir meine meinung natürlich (selbstredend) wichtig vor, oder besser: sie fühlt sich wichtig an. ich versuche nicht wirklich zu einem schluss zu kommen. ich bin einfach damit beschäftigt die eingeredete, spektakuläre bandbreite meines werturteils zu genießen. irgendwie so jedenfalls. ich bemerke gar nicht, dass mein entweder oder spiel nur dazu dient…
ja wozu eigentlich?

also zieh ich eine andere person mit hinein, ich will feiern, dass ich so aufregend zwischen zwei polen mit meiner meinung schwanken kann, ich will feiern, dass ich allein mindestens zwei sein kann. ich bin halt ein verdammt interessanter typ.(simmer doch mal ehrlich – selbstironie ist und bleibt der go to schutzschirm für (zu Recht) antizipierte arroganzvorwürfe)

wie vermutlich die meisten bin ich von einer speziellen musikrichtung vorrangig geprägt wurden als teenager. in meinem fall war das rap / hip hop. ist es noch. ohne probleme höre ich heute noch ein drittklassiges hip hop album. kein ding. wort drauf. sobald ich aber musik aus anderen stilrichtungen höre, dann mutiere ich mal eben fix zum superkritischen & qualifizierten bewerter.
wie hier beim schimmerling und seiner philosophia.
ich komme also nicht einfach zu dem schluss, dass es geil ist oder auch irgendwie geil ist. nein, der herr schwankt dann, wie erwähnt, zwischen dem urteil genial und belanglos. das hört sich nicht nur prätentiös an, in meinem fall, in meinem kopf, ist es das glaube ich auch. aber egal – so bewaffnet schreite ich zum telefon, es ist 22:10, die frage, bzw. mein ergebnis, gehört sofort in einer größeren arena diskutiert.
gut, mal sehen, eigentlich auch nicht, ich weiß von beginn an, wen ich fragen will, hab auch eine begründung parat. (man schraube sich bitte hier etwas aus dem zusammen, was sich bis hier hin über mich ableiten lässt und wird vermutlich nicht so weit weg von der wahrheit landen)
da ich 40 jahre alt bin und kein handysüchtiger adoleszent, verschicke ich keinen praktischen link, sondern eine geschriebene aufforderung man möge doch mal bei imusic nach schimmerling & philosophia suchen und dann ergänze ich meinen aktuellen bewertungsstand.
noch beim tippen fallen mir zwei sachen auf: zum einen empfinde ich eine seltsame befriedigung dabei, dass ich den bandnamen und den songtitel bereits(sic!) auswendig kenne (okayyyyy), gleichzeitig drängt sich die frage auf warum ich meinen eindruck so in den vordergrund stelle. also (?) raus damit.

für einen kurzen moment schwingt die frage nach: warum ich irgendwie nach einer bewertung meiner bewertung frage statt nach dem ersten authentischen eindruck meines per sms verhafteten gegenübers. aber, sag ich mir selbst, is nun mal sms und nicht whattsapp, jetzt kannstes nicht mehr löschen. wie konsequent von mir.

am nächsten morgen habe ich eine antwort erhalten. mit 6 zeilen wird hier geschmack und eloquenz demonstriert und vor allem etwas, dass ich bei all dem nicht auf dem schirm hatte, es nicht mal in erwägung gezogen hatte:
(zitat)
es ist beides

Genial präsentiert, belanglos fürs Große und Ganze, aber wohl wichtig für ihn … jeder einzelne Punkt verdient Respekt…ich mags…
(zitat ende)

fuck, denke ich, er hat recht, es ist beides. das ist ja kein widerspruch.
aber im grunde genommen wusste ich das ja schon….

Puppen

Tag um Tag nehme ich mir dinge vor, so viele dinge, und erledigt wird stets nur, was erledigt werden muss. mehr auch nicht und weil die tage nur diese sprache sprechen wird aus dem schönen, dass in verantwortung verkleidet ist, auch nur das, was erledigt werden muss. das ekelt mich an, doch auch das ist ein gewohnter geschmack geworden. auch das ist nur eine sache, die erledigt wird.
also erledige ich sie und die zeit die vergeht bekommt den klang eines leisen gekichers. nicht das schöne kichern, das kinderkichern, dass dich sofort in den augenblick fallen lässt und beschützt. es ist das kichern der hässlichen dicken und bösen frau, die über dir wohnt, die du nicht kennst, für die du aber kein verständnis hast, keins willst und deshalb nervt sie dich, macht dich wütend. und die wut nehm ich dann wieder mit in die nächste sache. und dann sind die dinge, die erledigt wurden in den dingen, die noch zu erledigen sind und das hässliche kichern der fetten frau ummantelt all das und ich schnüre ein paket, dass der nächste augenblick schluckt und auf das ich mich stelle, um oben ans regal zu kommen, denn da gibt es noch dinge zu erledigen.

also sing ich,
was bleibt auch
sonst

matruschka

ein schritt dann
noch einer
der erste steckt im zweiten und
im kreuz
und der gedanke an den
rücken wird behälter für
beide schritte & dann
hör ich euch heller schöner als
tausend fette frauen lachen

ohne euch wärs
nix also
seid ihr für heute & jetzt
die äußerste puppe bis
die finger des nächsten moments
nach uns greifen und
mitnehmen

162 bpm

die teile liegen verstreut auf dem rasen. verschiedene alugebilde, schrauben, etwa 75 eddingstarke stahlfedern , das sicherheitsnetz und der kreisrunde sprungstoff.

ich kratze mir am hinterkopf. das mache ich nie, das ist keine meiner authentischen gesten. sie tritt aber dennoch regelmäßig auf. es ist also doch eine meiner authentischen geste. aber ich will nicht, dass es eine meiner authentischen gesten ist. sie ist aber fester bestandteil meines körpersprachvokabulars. sie bedeutet: er muss und wird das jetzt wohl machen, aber er will nicht.

meine schwiegermutter fragt, ob ich die anleitung brauche. meine augenbrauen ziehen sich zusammen und ich schaue in ihre richtung, fokussiere aber den horizont. ich schüttel einmal den kopf.

das kind rennt zwischen den teilen hindurch und will wissen, wann es endlich fertig ist. ich denke unvermittelt an eine ausgrabungsstätte, sage aber: gleich, ohne das das wort eine bedeutung für mich hat. also gehe ich einen schritt vorwärts.

es ist nicht besser hier, aber ich kann nun erkennen, dass manche elemente verbogen und die meisten verbindungsschrauben verrostet sind. sie warten auf einem roten ziegelstein, der erratisch auf der wiese liegt. unser schraubentisch, erklärt das kind.

eine stunde später hat die sache nicht nur fahrt aufgenommen, sie ist bereits wieder im sinkflug, denn ich verankere gerade die letzte feder. 74 mal habe ich mich gefragt, ob es gefährlich ist, wenn eine der federn gespannt reißen würde. 74 mal habe ich keine antwort erhalten.

nach zwei stunden ist nun auch das sicherheitsnetz angebracht. das kind sitzt bereits wippend in der mitte und lässt sich von der sonne anstrahlen während es so breit grinst, dass ich jedes mal lächeln muss, wenn ich das kind ansehe.

als pause wird kaffee und kuchen gereicht im garten. dicke tassen mit großen henkeln, diverse getränkepräferenzen aus dem barristaroboter meiner schwiegermutter. (bitte auffangbehälter leeren – fuck you)

kaffee und kuchen im bauch und insulinreaktion im kopf starre ich in die blattlose baumkrone – eine „Wallnuß“ wird mir sofort erläutert. (die gemeinsamkeiten von schwiegermüttern und augmented reality)

das kind zerrt an meiner hose.
5 minuten später rollen wir gemeinsam über das aufgeheizte schwarz der sprungfläche, hüpfen hände haltend, das kind den kopf immer nach oben – in richtung meiner Augen.

ich springe vorsichtig.

das kind kichert, ich muss mit lachen. dann kampfszenen epischen ausmaßes. raumschiffe, kampfroboter und wurfmesser aus laserkristallen – so das kind. youtube jiu jitsu als vorschlag von mir. wir kämpfen einen ehrenvollen kampf voller spezialefekte und fachbegriffe. es ist wild, lustig und anstrengend.

dann – die stimme der mutter des kindes.

beide, ich und das kind, halten inne, mitten in unserer komplizierten choreographie. der brustkorb des kindes liegt auf meiner gespreizten hand. mit einem mal verschwinden die geräusche des winds, die vögel, der klang der kreissäge des nachbarn, selbst das lachen des kindes. da ist plötzlich nichts mehr außer dem herzschlag in meiner hand. er ist schnell, unerbittlich und ungemein wirklich.

hand und herzschlag, die wahrnehmung der hand und des herzschlags und die gedanken über die wahrnehmung der hand und des herzschlags sind nicht mehr voneinander zu trennen.

dann schreit das kind voller angriffslust und leitet mit einem finger im ohr (zugriff) eine neue welle interstellarer unterstützung ein. ich beginne die schwingung des Trampolins wieder bewusst wahr zu nehmen.

als das kind zur seite rollt und damit meine hand freigibt stellt sich augenblicklich ein vertrautes gefühl ein, wie adrenalin ist es sofort überall präsent. es kommt mir falsch und fast künstlich vor – ich bin verblüfft wie wuchtig und eindeutig es ist – aber ich habe keinen zweifel, es ist ein unerwarteter Abschied.

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